Kann das Rochdale Quartier Vorbild im Zeichen der Verkehrswende werden?

Die Ausschreibung für den städtebaulichen Wettbewerb beruht auf den vorbereitenden Untersuchungen von Drees & Sommer, die ich dort kritisch hinterfragt habe. Mit der Erweiterung des Areals auf 11 ha kann der ruhende Verkehr in Parkhäuser an der Oldentruper Straße verlagert werden, eine Voraussetzung für ein lebenswertes Quartier. Nur so lässt sich die Verdrängung durch parkende Autos, die Hektik und Gefahr durch aggressiven Verkehr eindämmen.
Bei unserer Konversion besteht die Möglichkeit der Neugestaltung z.B. im Sinn einer „lebenswerten Stadt“.
Die Frage nach autoarm oder autofrei möchten wir hier nicht zur ideologischen Frage erheben.
Wir möchten, dass von Autoverkehr keine Gefahr ausgeht, auch nicht für verkehrsungeübte Kinder oder für beeinträchtigte Senioren und Seniorinnen. Für dieses Ziel darf es keinen Durchgangsverkehr geben, die Autos finden im ruhenden Verkehr Platz im Parkhaus und an den Straßen im Quartier gibt es nur Kurzzeitparkplätze, die durch passende Pflasterung parzelliert hervorgehoben sind. Daneben sind Ausweichbuchten sinnvoll, die Platz z.B. für einen Lieferwagen anbieten.
Damit Krankenwagen und Versorgungsfahrzeuge ungehindert fahren können, sollte ein
passender Hinweis wildem Parken entgegenwirken. Die Menschen sollten direkt erkennen, dass sie mehr Lebensqualität erreichen, anstatt vom ruhenden Verkehr verdrängt zu werden.
Hier möchten wir ein Quartier für den Menschen schaffen, nicht für Autos.
Außerdem sind uns noch kommunikativen Zentren wichtig.
Wird Wohnraum für Studenten oder Auszubildende in Bestandsgebäuden eingerichtet, so wird mit dem urbanen Zentrum ein lebendiger oder auch unruhiger Platz entstehen. Hier stellt sich die Frage nach Größe und Gestaltung.
Im Quartier ist ein Stadtteilzentrum vorgesehen, ggf. mit Stadtteilbibliothek. Sinnvoll ist eine multifunktionale Nutzung mit der Möglichkeit, an die Kita anzudocken.
Mit Blick auf den nördlichen Bereich stellen wir uns lebenswerte grüne Räume im menschlichen Maßstab vor(Jan Gehl); in diesen begrenzt überschaubaren Flächen kann man Bekannte direkt erkennen, sie fördern Kommunikation. Solche Orte der Erholung und Begegnung sollten vernetzt geplant sein.
Im Gegensatz zu der klassisch geplanten Siedlung „Grünheide“ an der Jöllheide kann hier, im Rochdale Quartier eine vorbildlich geplante Siedlung im Sinne der Verkehrswende entstehen.
Hiermit kann auch die anspruchsvollere Planung für Stieghorst mit dem Catterick Areal
vorbereitet werden. In anderen Planungsgebieten fehlt oft der hochwertige Anschluss mit dem ÖPNV. Unter unseren idealen Bedingungen sollten wir die Chance für eine zukunftsfähige Siedlung nicht verpassen.
Andreas Bock