Stellungnahme BUND Bielefeld z. Aufwertung Elpke-Grünzug

BUND Kreisgruppe Bielefeld
August-Bebel-Str. 16-18
33602 Bielefeld

Online-Beteiligung zur Aufwertung Grünzug Elpke – Stellungnahme des BUND, Kreisgruppe Bielefeld

Sehr geehrte Damen und Herren,
zu den Planungen am Elpke-Grünzug nimmt der BUND Bielefeld nachfolgend gerne Stellung. .
Einmal mehr soll eine auch für die urbane Biotop-Vernetzung wichtige Bachaue in Bielefeld „aufgewertet“ werden. Einmal mehr geht aus den verfügbaren Plan-unterlagen nicht hervor, auf welcher Datengrundlage für Fauna und Flora diese Aufwertung geschehen soll. Somit dürfte nach bisherigem Stand nicht bekannt sein: Was gewinnen wir, was verlieren wir an Arten durch die Planung? Wir fordern deshalb vor allen weiteren Planungen eine gutachterliche Untersuchung des Planungsgebiets in Bezug zu umwelt- und naturschutzfachlichen Belangen.

Am problematischsten aus Sicht des BUND ist nach einer ersten Begehung
Folgendes:
Unterholz soll entfernt bzw. zurückgedrängt werden. Dies würde in dem intensiv freizeitlich genutzten Plangebiet unverzichtbare Ruheräume für Tiere mehr oder weniger entwerten. An einigen Stellen (wie z.B. der „Obstwiese“) würde dadurch auch mehr Lärm von der Siedlung in den Grünzug bzw. umgekehrt aus diesem heraus getragen. Die Kulissenwirkung des Grünzuges ginge an vielen Stellen verloren.
Man will Blühwiesen mit Einsaat schaffen. Dies ist unseres Erachtens unnötig ausgegebenes Geld und in vielen Fällen ökologisch kontraproduktiv. Das einzige Problem der stark vergrasten, von typischen Insekten fast freien Wiesen ist, dass das Mahdgut seit vielen Jahren nicht abgeräumt wird und immer aufs Neue an Ort und Stelle verfilzt und fault. Wir empfehlen deshalb als Sofortmaßnahme dringend: Entfernung dieses Filzes und Abwarten. Die Wiesen haben noch Samen-Erbe von etlichen Blumen und Stauden, wie die wenigen Exemplare zeigen. Erst wenn nach mehreren Jahren sich nicht der gewünschte Erfolg blumenreicher Aspekte einstellen sollte, kann man über Einsaat weiterer Pflanzen nachdenken

Die Obstwiese an der geplanten Stelle scheint ein unglücklicher Ansatz zu sein: Die vorhandenen 13 Apfelbäume, 2 Zwetschgen und eine Kirsche sind sichtbar angeschlagen. Offenbar fühlen sie sich in dem Auenbereich mit vermutlich schwerem, zeitweise staunassen Boden nicht wohl. Hier sollte über einen anderen, sinnvolleren Ansatz beraten werden.

Gut wäre:
Keinesfalls zusätzliche Beleuchtung, keine zusätzliche Versiegelung durch Wege, beides ist ein sicheres Mittel, um viele Kleintierarten zu verdrängen (Fluginsekten, Fledermäuse, empfindlichere Singvogelarten, bzw. im zweiten Fall Barrierewirkung für Bodenlebende Insekten, Kleinsäuger).
Keine Rücknahme der Unterholzsäume an Waldrand-Situationen (Ausnahme: Brombeeren sollten dort überwiegend, aber die Umgebung schonend weg).
Wir sehen als kritisch, dass am nördlichen Waldrand bei der Greifswalder Straße einer der letzten völlig un-befestigten Erdwege beseitigt und massenverkehrstauglich gemacht werden soll.
Am Bach Elpke sollten die 90°-"Kurven" entschärft werden, und an geeigneten Stellen die Ufer aufgeweitet werden, um bei Schlagregen Wasser aufnehmen zu können. Vorhandene Steilwände im Bruchwaldrest sind jedoch unbedingt zu er-halten.
Die Ufer sollten nur an wenigen Stellen aufgelichtet, und nur behutsam. Begrün-dung: Die Elpke führt im Sommer oft nur wenig Wasser; das Wasser sollte so kühl wie möglich bleiben, um die Unterwasserfauna am Leben zu erhalten (der vermeintlich leichte Temperaturanstieg durch den Klimawandel bedroht viele Wasserlebewesen). Zugleich scheint der Bach von der Detmolder Straße bis zur Mündung für Wasserleben durchgängig passierbar zu sein, also nicht von Quer-bauwerken belastet. An lichten Stellen der Elpke profitiert derzeit u.a. besonders das asiatische Drüsige Springkraut, das die heimische Uferflora verdrängt.

Entlang der Greifswalder Straße soll direkt am Feldrand ein wassergebundener Fuß- und Radweg (auch für Rollstuhl-Fahrer) zum Waldrand-Nordwest-Eck gebaut werden. Zur Straße hin sind dort Parkplätze, Dort stehen auch einige wenige Straßenleuchten. Ein bestehender Trampelpfad auf der Feldseite ist zugewuchert. Dieser Saum entwickelt sich mit Stauden und Gehölzen (Sträuchern).
Vor den Wohnblocks ist zur Straße hin ein breiter Bürgersteig, die Straße ist mit "Grün-Einfassungen" verengt als Verkehrsberuhigung. Auf der Straße spielen sogar die Kinder. Den Feldrand beachten sie wohl nicht.
Der Ausbau dieses Trampelpfades zum befestigten, fahrzeugtauglichen Weg wäre unnötig und müsste wieder einmal zu Lasten der Landwirtschaftlichen Nutzung gehen. Denn der Stauden- und Gehölz-Saum sollte erhalten bleiben. Falls ausgebaut wird, sollte der Weg dann leicht mäandernd am Feldrand verlaufen.

Wir würden uns über einen Ortstermin zur Erörterung freuen, an dem die Planer (Büro Nagel, Oeynhausen) und der Umweltbetrieb als Auftraggeber sowie Mit-glieder der Bezirksvertretung Stieghorst teilnehmen sollten und bitten um Ter-minvorschläge.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Bopp
Adalbert Niemeyer-Lüllwitz (Vorstandsmitglied)